„Neufahrn in guten Händen!“

Für eine erfolgreiche, vertrauensvolle Gemeindepolitik

Rede bei der Aufstellungsversammlung für die Bürgermeisterkandidatur am 15.10.2013

Von Winfried Kretschmann stammt der Satz: „Vertrauen ist die knappste Ressource in der Politik.“
Ich denke: Dieser Satz - „Vertrauen ist die knappste Ressource in der Politik.“ gilt in der kommunalen Politik erst recht. Denn vor Ort kommen die Menschen, ihre gewählten Vertreter und Vertreterinnen im Gemeinderat und die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen der Gemeinde alltäglich persönlich zusammen. Wenn diese Begegnungen von Offenheit und Ehrlichkeit geprägt sind, wenn man gerne ins Rathaus geht, wenn man spürt, dass Anliegen ernst genommen und aufgegriffen werden, ist das zum einen natürlich eine schöne Sache. Aber es ist viel mehr. In so manchen Gemeinden ist dies auch die Grundlage dafür, dass sich eine Gemeinde wirtschaftlich, sozial und ökologisch erfolgreich entwickeln kann. Dafür, ob dies gelingt oder ob es nicht gelingt, hat einer - oder eine - maßgebliche Bedeutung: der Bürgermeister der Gemeinde.

Ich möchte Bürgermeister unserer Gemeinde Neufahrn werden. Ich möchte als Vorgesetzter der Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen, als Vorsitzender der Sitzungen des Gemeinderates und seiner Ausschüsse und in den vielfältigen Funktionen und Auftritten in diesem Amt das Gesicht, die Glaubwürdigkeit und die Entwicklungschancen unserer Gemeinde mit prägen. Ich möchte, dass Neufahrn und Mintraching, Massenhausen und Fürholzen, Giggenhausen und Hetzenhausen, Schaidenhausen und Moosmühle in guten Händen sind. Und ich bitte Euch deshalb heute Abend, mich zum Kandidaten der Grünen für das Bürgermeisteramt zu wählen.

Für die Aufgaben des Bürgermeisters bringe ich viele Erfahrungen und viele Fähigkeiten mit.

Erstens: Ich bringe viele Berufserfahrungen mit, die sehr nützlich für diese Aufgabe sind.
Ich kenne es, einen Beruf zu haben, mit dem man in der Öffentlichkeit steht. Vor 21 Jahren bin ich hierher nach Neufahrn gezogen und habe als Pastoralassistent in der Gemeinde St. Franziskus gearbeitet. Mit Leuten reden und ihnen zuhören, mich hinstellen und öffentlich etwas sagen, für Menschen da sein, aber auch auf eigene Grenzen acht geben, Gruppen so leiten, dass die Sache und die Menschen zugleich im Blick sind… das mache und kenne ich seit vielen Jahren: hier in St. Franziskus, dann als Kreisjugendseelsorger für den Landkreis Erding, als Leiter der Hochschul- und Studentengemeinde am Campus Weihenstephan und jetzt als Fachbereichsleiter für die Entwicklung von Pastoralen Konzepten im Erzbistum.

Zu den Berufserfahrungen, die ich für den Bürgermeister mitbringe, gehört auch, dass ich Dinge langfristig ausrichten und strategisch entwickeln kann. Ich habe eine Ausbildung zum Gemeindeberater und Organisationsentwickler gemacht und bin in verschiedenen Pfarreien und kirchlichen Einrichtungen tätig. Für meine jetzige Aufgabe ist dies eine Schlüsselqualifikation.

Eine weitere Erfahrung ist es, dass ich beruflich mit Religion zu tun habe. Religion heißt ja wörtlich Rückbindung, Rückbindung an den Ursprung, an das, was Menschen trägt und was ihnen wichtig ist. Es geht auch in der Politik um mehr als um gute Verwaltung und gutes Management. Es geht um persönliche Überzeugungen, um innere Haltung. Diese sind heute sehr vielfältig. Ein Bürgermeister muss mit dieser Vielfalt gut umgehen können. Kann er das nicht, grenzt er aus, was ihm nicht gefällt, dann wird Gemeindepolitik auf die Dauer zu einer Ein-Mann-Veranstaltung. Kann er das, dann entstehen Offenheit und Toleranz, dann kann ein „Wir-Gefühl“, ein Interesse sich einzubringen, wachsen.

Ich bringe natürlich auch außerberufliche Erfahrungen für das Bürgermeisteramt. Das beginnt schon zu Hause. Ich bin selbst in einer siebenköpfigen Familie groß geworden. Nun sind wir eine fünfköpfige Familie mit groß gewordenen Kindern. Eine intensivere Lebensschule gibt es kaum: Ringen und Kompromisse schließen, die Alltagsaufgaben anpacken und die schönen Seiten nicht übersehen. Wenn ich gewählt werde, trete ich das Bürgermeisteramt im Mai nächsten Jahres nicht als Jungspund, sondern mit 51 Lebensjahren auf dem Buckel an. Und: Das ist gut so.
 
Über Familie und Beruf hinaus gibt es noch zwei Bereiche, die sich früh bei mir eingeprägt haben und die auch dem Bürgermeisteramt gut tun werden: Sport, v.a. Fußball und das in der Katholischen Landjugend geweckte gesellschaftliche Interesse.
Vom Fußball habe ich die Lust am Wettkampf und Teamgeist, daran, alles zu geben und nachher zusammen zu sitzen. Von der Landjugend kenne ich Diskussionen über „Gott und die Welt“, den gemeinsamen Einsatz für eine gerechtere Welt, gegen Arroganz und zerstörerische Mammutprojekte.
Ich bin gerne mit Menschen zusammen, ich mag Verantwortung übernehmen und ich mag gemeinsam gewinnen. …all das bringe ich mit hinein in das Bürgermeisteramt.

Es gibt auch etwas, was ich nicht mitbringe für das Bürgermeisteramt, nämlich langjährige politische Funktionen. In viele Themen und Vorgänge werde ich mich noch intensiv einarbeiten müssen. Ich habe Pläne und Ziele für unsere Gemeinde, aber noch keine fertigen Antworten für alles. Ich werde den Rat und den Austausch suchen. Das bedeutet: Neue Zeiten für diese Gemeinde, wenn ich Bürgermeister werde!

Es war die Auseinandersetzung um den Bavariapark im Norden Mintrachings, durch die ich vom Zuschauer zum Akteur in der Gemeindepolitik geworden bin. Dabei sind mir drei Dinge sehr deutlich geworden, auf die ich gut achten werde:

1) Einem Bürgermeister muss und möchte man glauben können. Wenn er behauptet, dass viele andere Gemeinde Schlange stehen würden, dass die Lärm- und Verkehrsbelastung gering sein würden, und wenn das alles nicht stimmt, dann möchte man einfach nicht mit einem solchen Bürgermeister zusammen und weiter arbeiten.

2) Unsere Gemeinde braucht eine Vorstellung von ihrer Zukunft, die über Große Events und Gewerbegebiete auf der grünen Wiesen hinaus geht.

3) Wir haben tolle und fähige Leute in dieser Gemeinde, keineswegs nur Wutbürger und „Fundamentalisten“, sondern Menschen, die in verschiedenen beruflichen Feldern erfahren und kompetent sind und die durchaus bereit sind, sich in unserer Gemeinde zu engagieren.

Ich habe zwei grüne Bürgermeister in den nächsten Monaten zu uns eingeladen, die zeigen werden, wie man eine Gemeinde glaubwürdig, mit Weitblick und zusammen mit den Menschen leiten kann.
Benedikt Bisping aus Lauf an der Pegnitz wird am 5. November hierher kommen und Dieter Gewies aus Furth bei Landshut wird bei unserem ersten Neujahrsempfang am 26. Januar in der Gaststätte Gumberger sprechen. Von Bürgermeister Gewies stammt der schöne Satz, dass er in seinem Gemeinderat nur Opposition hat, weil er der einzige Grüne im Rat ist, aber dass die Zusammenarbeit trotzdem sehr gut läuft.

Er meint damit: Wenn ein Bürgermeister die gewählten Vertreter auch in ihren Meinungsunterschieden akzeptiert, wenn er darüber nachdenkt, was beim anderen richtig sein kann, wenn er sich um tatsächlich gemeinsame Lösungen bemüht und nicht um Verfahrenstricks, um seine eigenen Pläne durch zu bringen, dann kann man auch mit einem bunten Gemeinderat eine Gemeinde gut leiten. Dass die Zusammenarbeit im Gemeinderat dann auch mehr Spaß macht, kommt noch dazu. Ich möchte als Bürgermeister, dass jeder gewählte Gemeinderat/in diese Aufgabe gerne, motiviert und gut informiert wahrnehmen kann. Ich möchte ebenso, dass jeder Mitarbeiter/in der Gemeinde – ob in Verwaltung, am Bauhof, in pädagogischen Einrichtungen oder anderswo, gerne und mit etwas Stolz seine und ihre Arbeit in und für die Gemeinde machen kann

Ich habe mit einem Satz von Winfried Kretschmann begonnen. Mit einer Aussage von Sepp Daxenberger möchte ich schließen. Er war ja zwölf Jahre lang Bürgermeister in Waging und hat mal gesagt: Gemeindepolitik ist Politik von Menschen mit Menschen für Menschen.

Das wird mancher vielleicht als Politikerfloskel abtun.
Ich meine: Die wichtigste Grundlage für die Entwicklung einer Gemeinde ist, dass man sich gegenseitig trauen und vertrauen kann und dass gerade der Bürgermeister dies verkörpert. Wer mich kennt und wer mit mir zusammen gearbeitet hat – ob in der Pfarrei etwa in der Jugendarbeit oder heute im Pfarrgemeinderat, ob privat unter Bekannten und im Sport, hat dies bei mir erlebt.

Daher bitte ich am 16. März um das Vertrauen der Menschen in unserer Gemeinde. Und heute bitte ich Euch um Euer Vertrauen und Eure Zustimmung für meine Kandidatur.
Danke.

Franz Heilmeier